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Ist die Tantieme steuerpflichtig?

Ist die Tantieme steuerpflichtig?

Gemeinhin versteht man unter Tantiemen den Gewinn, den Künstler, etwa Musiker oder Autoren, mit ihren Werken erwirtschaften. Doch unter „Tantiemen“ versteht man nicht nur den Fachbegriff für das Honorar oder die Provision, die Künstler erzielen. Eine Tantieme kann auch eine Gewinnbeteiligung an einem Unternehmen sein, die an leitende Angestellte, Geschäftsführer oder Gesellschafter gezahlt wird. Aus steuerrechtlicher Sicht gibt es hier einiges zu beachten.

1. Was ist eine Tantieme?

Was ist eine Tantieme?

Unsplash: @Soundtrap

Die Tantieme ist eine Gewinnbeteiligung. Tantiemen sind die an einen Autor, Musiker oder ähnlichen Künstler gezahlte Vergütung für die Aufführung oder Wiedergabe eines musikalischen oder literarischen Werks – so die offizielle Definition. Die GEMA zahlt beispielsweise Tantiemen an Musiker aus. Die Vergütung ist dabei erfolgsabhängig. Sie wird prozentual anhand einer in der Vergangenheit festgelegten Bemessungsgrundlage ermittelt.

Tantiemen existieren aber auch innerhalb von Gesellschaften und GmbHs. Die Tantieme ist ein Bestandteil der Entlohnung für die erbrachte Arbeitsleistung, keine Gratifikation. Die Zahlung einer Tantieme ist im gehobenen Management, auf Geschäftsführerebene oder bei leitenden Angestellten verbreitet. Im Unterschied zu Honoraren und Provisionen richtet sich die Auszahlung und die Höhe der Tantiemen nach dem Ergebnis des Gesamtunternehmens, bzw. eines Unternehmensteils.

Tantiemen werden in Unternehmen gezahlt, wenn beispielsweise ein Geschäftsführer einer GmbH am Gewinn des Unternehmens beteiligt wird. Immer wenn Arbeitnehmer, oder leitende Angestellte, Vorstände von Aktiengesellschaften oder Geschäftsführer am Erfolg des Unternehmens dahin gehend beteiligt werden, dass ihnen anteilig etwas von Gewinn ausgezahlt wird, spricht man von einer Tantieme bzw. von Tantiemen.

Durch diese Sonderform der Vergütung sollen nicht zuletzt Anreize für die leitenden Angestellten oder Geschäftsführer geschaffen werden, das Unternehmen auch tatsächlich zum Erfolg zu führen. Wichtig dabei ist, dass als Bemessungsgrundlage häufig der Unternehmensgewinn des vergangenen Wirtschaftsjahres dient. Je nach Vertrag und Unternehmen sind auch andere Bemessungsgrundlagen, wie der Marktanteil des Unternehmens, oder erreichte vorgegebene Planzahlen möglich.

2. Welche Arten von Tantiemen gibt es?

Welche Arten von Tantiemen gibt es?

Unsplash: @ Christian Dubovan

Neben der Abgrenzung zwischen Künstlerhonorar und Gewinnbeteiligung, gibt es innerhalb der Tantiemen, die eine ausgezahlte Gewinnbeteiligung darstellen, ebenfalls Unterschiede. Unterschieden wird zwischen Gewinntantiemen, Umsatztantiemen, Ermessenstantiemen und Garantierten Tantiemen.

Umsatztantieme 

Bei der Umsatztantieme wird man als Empfänger der Tantieme am Umsatz des Unternehmens beteiligt, nicht am Gewinn. Und hier wird das Finanzamt hellhörig. Warum? Werden Umsatztantiemen beispielsweise an einen Geschäftsführer gezahlt und ist der Empfänger der Tantieme auch Anteilseigner am Unternehmen, wittert das Finanzamt hinter diesem Prozedere Steuervermeidung. Würde es hier um die Anerkennung einer besonders guten persönlichen Leistung gehen, könnte man die Honorarfrage auch anders regeln. Das Finanzamt vermutet also bei der Zahlung von Umsatztantiemen eine verdeckte Gewinnausschüttung. Nicht zuletzt deswegen sind Umsatztantiemen nur in wenigen Sonderfällen zulässig.

Ermessenstantieme

Diese Tantieme wird nach Ermessen des Auszuzahlenden ausgeschüttet. So sollen besonders erfolgreiche Arbeitnehmer belohnt werden. Da hier die Auszahlungskriterien kaum messbar sind, sind Ermessenstantiemen sehr rechtsunsicher.

Garantierte Tantiemen

Diese Form der Tantiemenzahlung kommt häufig bei Buchautoren vor. Sie erhalten eine Art „Vorschuss“ für ihre Leistung, der dann später mit den tatsächlich verkauften Exemplaren verrechnet wird. Werden weniger Bücher verkauft als erwartet, darf der Autor die garantierte Tantieme dennoch behalten. Liegt der Gewinn bzw. der Umsatz über dem Mindestwert, zahlt das Unternehmen die errechnete Tantieme aus.

Tipp:

Sie möchten als Unternehmer eine Umsatztantieme auszahlen, aber keinen Ärger mit dem Finanzamt. Einer der oben erwähnten zulässigen Sonderfälle ist die Zahlung von Umsatztantiemen in den Gründungsjahren eines Unternehmens. Sollten Sie eine Umsatztantieme auszahlen wollen, so legen Sie fest, dass diese nur zeitlich begrenzt ausgezahlt wird und nur für außergewöhnliche Geschäftsjahre gilt. Existiert eine solche zeitliche Begrenzung, vermutet das Finanzamt dahinter nicht sofort eine Steuervermeidung.

3. Was bedeutet verdeckte Gewinnausschüttung?

Was bedeutet verdeckte Gewinnausschüttung?

Unsplash: @ Rex Pickar

Wird ein Gewinn verdeckt ausgeschüttet, werden Steuern vermieden. Verdeckt ist die Gewinnausschüttung deshalb, weil sie nicht klar als solche deklariert wird. Ein Gesellschafter erhält Mietzuwendungen, dafür allerdings weniger für erbrachte Dienstleistungen. Die Auszahlungen lassen sich nicht auf einen Gewinnverteilungsbeschluss der GmbH zurückführen, wie das bei einer offenen Gewinnausschüttung der Fall wäre.

Neben der Zahlung einer Umsatztantieme kann verdeckte Gewinnausschüttung auch vorliegen, wenn ein Gesellschafter für seine Tätigkeit eine Extravergütung zusätzlich zu seinem hohen Gehalt bezieht. Auch wenn ein Darlehen zu einem unangemessenen Zinssatz vergeben wird, ein Gesellschafter der Gesellschaft einen Kredit gewährt und dafür horrend hohe Zinssätze verlangt, oder Aktien zu einem unpassenden Preis an die GmbH verkauft werden, kann es sich um Steuervermeidung handeln. Immer dann, wenn ein Dritter die oben genannten Zuwendungen nicht bekommen hätte, liegt der Verdacht einer verdeckten Gewinnausschüttung nahe.

4. Wer hat Anspruch auf eine Tantieme?

Einen Anspruch auf die Zahlung einer Tantieme, auf Beteiligung am Unternehmensgewinn, hat man nur, wenn dies vorher vereinbart wurde. Die Rechtsgrundlage für die Zahlung einer Tantieme bildet der individuelle Dienstvertrag, eine Gesamtzusage, eine Betriebsvereinbarung oder ein Tarifvertrag. Unter Umständen kann auch das AGG (allgemeine Gleichbehandlungsgesetz) die Grundlage für die Zahlung einer Tantieme bilden, wenn Angestellten in vergleichbaren Positionen mit vergleichbaren Aufgaben Tantiemen erhalten. In diesem speziellen Fall darf das Unternehmen, ohne Vorliegen eines sachlichen Grunds nicht die Zahlung der Tantieme an andere Arbeitnehmer verweigern.

Die Höhe der Tantieme und deren Berechnungsgrundlage ist in den Vertragsunterlagen zu finden. Hier findet man die konkreten Rahmenbedingungen, wie auch den Prozentsatz der Beteiligung. Die Höhe der Gewinnbeteiligung kann aber auch vom Arbeitgeber festgesetzt werden. Der Arbeitgeber kann bestimmen, wie hoch die Tantieme ist, muss dabei aber die Interessen der Arbeitnehmer gemäß § 315 BGB berücksichtigen. Ein gesetzlicher Anspruch auf die Zahlung von Tantiemen existiert nicht, eine solche Zahlung muss immer vertraglich geregelt sein.

5. Wie werden Tantiemen berechnet?

Wie werden Tantiemen berechnet?

Pixabay: @ Edar

In der oben erwähnten vertraglichen Regelung in Bezug auf die Auszahlung der Tantieme wird ebenfalls genau festgehalten, wie hoch die Tantiemen sein sollen, wann und wie oft sie ausgezahlt werden und welche Berechnungsgrundlage verwendet wird. Auch die Faktoren, von denen die Auszahlung abhängt, werden vertraglich vereinbart.

Tantiemen dürfen nicht mehr als 50 % des Gesamtgewinns betragen. Auch hier gilt wieder: Liegen die Tantiemen höher als 50 % des Gesamtgewinns, geht das Finanzamt davon aus, dass hier eine verdeckte Gewinnausschüttung vorliegt. Die 50 % Regel gilt auch dann, wenn mehrere Personen Ansprüche auf Tantiemen haben. Zum Vergleich: Der Autor eines Fachbuches erhält üblicherweise zwischen 6 % und 9 % des Nettoverkaufspreises eines Buchs als „Tantiemen“ bzw. als Autorenhonorar.

Berechnungsgrundlage ist dabei der jährliche Reingewinn des Unternehmens. Dafür wird die vom Unternehmen erstellte Handelsbilanz herangezogen, nicht die Steuerbilanz. Die Auszahlung einer Tantieme kann erst mit der Bilanz/dem Jahresabschluss beansprucht werden, sofern die Vertragsparteien keine andere Fälligkeit vereinbart haben. Eine Abweichung von der üblichen Zahlung nach dem Abschluss eines Geschäftsjahres muss allerdings zivilrechtlich wirksam sein.

Damit das Finanzamt Gewinntantiemen akzeptiert, müssen die Formalien der Vereinbarung eingehalten und die Angemessenheit der Auszahlung berücksichtigt werden. Da die Zahlung vom Gewinn des Unternehmens abhängt, wird die Tantieme deswegen gewöhnlich zum Jahresende berechnet, wenn der Gewinn des Unternehmens feststeht.

Die Höhe der Tantiemenzahlung wird zudem in Relation zum Jahresgehalt der Person gesetzt, die die Tantieme erhält. Bis zu 25% des Jahresgehalts erkennt das Finanzamt an. Liegt der Prozentsatz deutlich über dieser Grenze, wird das Finanzamt genau prüfen, ob es sich um eine verdeckte Gewinnausschüttung handelt.

6. Wie werden Tantiemen besteuert?

Wie werden Tantiemen besteuert?

Pixabay: @ Webandi

Auch wenn die Tantiemen für Gesellschafter kaum etwas mit den Auszahlungen an Kulturschaffende zu tun haben, gehören beide dennoch zu den Einkünften aus nicht selbstständiger Arbeit. Somit unterliegen diese Einkünfte gemäß dem Einkommenssteuergesetz der Lohnsteuer (siehe auch § 38 EStG). Erhaltene Tantiemen gelten als steuerpflichtiger Arbeitslohn.

Werden Umsatztantiemen ausgezahlt, kann mit dieser Zahlung die Höhe der Körperschaftssteuer verringert werden, was missbräuchlich ist. Wird die Zahlung einer Tantieme vom Finanzamt als verdeckte Gewinnausschüttung eingestuft, gelten die Tantiemen dann als Einkünfte aus Kapitalvermögen. Für das zahlende Unternehmen gelten Tantiemen als abziehbare Aufwendungen (§ 9 Nr. 1 KStG). Werden die Tantiemen an den persönlich haftenden Gesellschafter einer KG auf Aktien (KGaA) ausgezahlt, werden sie der Gewerbesteuer hinzugerechnet (§ 8 Nr. 4 GewStG).

Werden Gewinntantiemen an Arbeitnehmer monatlich ausbezahlt, unterliegen diese der Lohnsteuer des Arbeitnehmers. Bei einer einmaligen Auszahlung (jährliche Zahlung an Gesellschafter oder Geschäftsführer), werden diese Einkünfte meist im Folgejahr gemäß der Jahrestabelle der Lohnsteuer versteuert. Barauszahlungen von Tantiemen sollten vermieden werden, denn hier kann ein empfindlicher Steuerabzug von bis zu 48 % erfolgen (Einkommenssteuer + Kirchensteuer + Solidaritätszuschlag).

7. Tantieme: Welche steuerlichen Vorteile hat die Gewinnbeteiligung

Wer profitiert von Tantiemen?

Unsplash: @ Frugal Flyer

Bei aller Skepsis, die seitens des Finanzamts herrscht und bei allen Punkten, die genauestens beachtet werden müssen, stellt sich die Frage, welche steuerlichen Vorteile eine Gewinnbeteiligung am Unternehmen hat und warum eine Tantiemenzahlung oft genutzt wird. Hier ist es wichtig, die Zahlung und die etwaigen steuerlichen Vorteile sowohl aus der Sicht der Geschäftsführung als auch aus unternehmerischer Sicht zu beleuchten.

Für Gesellschafter und GmbH-Geschäftsführer

Der Gewinn einer GmbH steht nicht dem Geschäftsführer, sondern den Gesellschaftern zu. Das könnte die Arbeitsmoral eines Geschäftsführers, der nicht Gesellschafter ist, unter Umständen negativ beeinflussen. Damit auch ein Geschäftsführer etwas vom Gewinn abbekommen kann, existiert die Möglichkeit der Tantiemenzahlung. Ein Geschäftsführer kann bis zu 50 % des Gewinns als Tantieme bekommen. Solange der Geschäftsführer nicht auch gleichzeitig ein Gesellschafter ist, muss zwar einiges beachtet werden, aber die Sache ist nicht hochkompliziert. Ist der Geschäftsführer einer GmbH aber gleichzeitig auch Gesellschafter der GmbH, gibt es Einschränkungen, die in jedem Fall beachtet werden müssen, wenn man Ärger mit dem Finanzamt vermeiden möchte.

Für den beherrschenden Geschäftsführer 

Von einer beherrschenden Stellung im Unternehmen spricht man dann, wenn ein Gesellschafter die Mehrheit der Stimmrechte hat und deshalb auf das Unternehmen – beispielsweise bei Gesellschafterversammlungen – einen entscheidenden Einfluss ausüben kann. Im Allgemeinen ist das der Fall, wenn der Geschäftsführer über mehr als 50 % der Stimmrechte verfügt.

Doch selbst wenn ein Gesellschafter weniger als 50 % der Stimmrechte oder Geschäftsanteile innehat, kann er dennoch beherrschend sein bzw. einem beherrschenden Gesellschafter gleichgestellt werden. Das ist dann der Fall, wenn er mit anderen Gesellschaftern zusammenarbeitet und alle gleich gerichtete Interessen haben, somit entsprechend zur Willensbildung beitragen kann. Für die Auszahlung von Tantiemen bedeutet das, dass – wenn mehrere Gesellschafter-Geschäftsführer in Summe Tantiemen erhalten, die 50 % des Jahresgewinns überschreiten, eine verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) vorliegt.

Früher blickte das Finanzamt nicht nur auf die Höhe der Tantiemen und die Stellung und Stimmrechteverteilung der Gesellschafter, sondern auch auf Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Geschäftsführung. So vermutete das Finanzamt, dass sich auch aus einem Verwandtschaftsverhältnis der Geschäftsführer eine beherrschende Stellung ergeben könnte. In einem Urteil vom 01.02.1989 hat das Bundesverfassungsgericht dem aber widersprochen.

Die Tantieme eines beherrschenden Gesellschafter-Geschäftsführer versteuert die GmbH in dem Jahr, in dem die Tantieme dem Empfänger zufließt. Maßgeblich ist das Buchungsdatum auf dem Bankkonto und zusätzlich der Zeitpunkt der Feststellung des Jahresabschlusses. Selbst wenn innerhalb der GmbH eine freie Bestimmung der Fälligkeit vereinbart wurde, reicht dies nicht aus. Bei beherrschenden Geschäftsführern ist die Tantiemenzahlung mit besonderer Sorgfalt zu betrachten.

Achtung – verdeckte Gewinnausschüttung bei beherrschenden Gesellschafter-Geschäftsführern

Eine GmbH und ihr beherrschender Gesellschafter-Geschäftsführer treffen am 01. Januar die Vereinbarung, dass für das nächste laufende Jahr eine Tantieme in Höhe von 150.000 € gezahlt werden soll. Diese Tantieme soll monatlich ausbezahlt werden. Sie gilt in der Gesamtsumme noch als angemessen. Obwohl die Gesamtsumme angemessen erscheint, kann bei ungenauem Vorgehen und Nichtbeachtung der Vorgaben dennoch schnell der Vorwurf der vGA im Raum stehen. Es muss darauf geachtet werden, dass auch ein eigentlich nicht beherrschender Gesellschafter-Geschäftsführer durch falsche Anwendung der erlaubten Tantiemenzahlung zu einem beherrschenden Gesellschafter werden kann. Sollten Sie sich hier unsicher sein, ziehen Sie Experten zurate!

Für das Unternehmen 

Zahlt ein Unternehmen Tantiemen, so mindert diese Zahlung den Gewinn des Unternehmens und entsprechend die Steuerlast der GmbH. Das wäre bei einer Gewinnausschüttung nicht der Fall. Tantiemen können als Betriebsausgaben gelten, Gewinnausschüttungen nicht.

Diese steuerlichen Vorteile können legal genutzt werden, aber sie müssen sehr ordentlich vorbereitet und vereinbart werden, damit sie nicht zu Fallstricken werden. Es kommt leider nicht selten vor, dass – fahrlässig oder vorsätzlich – eine Gewinnausschüttung als Tantieme gekennzeichnet wird, um sich steuerliche Vorteile zu sichern. Das Finanzamt prüft die Verträge und Vereinbarungen hier ganz genau und Tantiemenzahlungen können mitunter als Einladung für eine Betriebsprüfung verstanden werden.

8. Was gibt es bei Tantieme-Vereinbarungen zu beachten?

Was muss man bei Tantieme-Vereinbarungen beachten?

Unsplash: @ Gabrielle Henderson

Gerade weil die Zahlung von Tantiemen für das Unternehmen mehr steuerliche Vorteile bringt, als es eine Gewinnausschüttung täte, sind die steuerlichen Anforderungen sehr hoch. Nicht nur die Höhe der Tantieme wird vom Finanzamt genau geprüft, sondern auch, ob alle anderen formalen Anforderungen erfüllt sind. Grundsätzlich gilt:

      • Es muss eine im Voraus abgeschlossen Tantiemen-Vereinbarung Die Vereinbarung muss in jedem Fall vor Beginn des Wirtschaftsjahres getroffen werden, in welchem die Tantieme gezahlt werden soll.
      • Die Formulierung der Vereinbarung muss klar und eindeutig sein.
      • Wurde eine Tantiemen-Vereinbarung getroffen, muss sie auch eingehalten/durchgeführt werden.
      • Es muss eine eindeutige Bemessungsgrundlage
      • Die Tantiemen-Zahlung muss angemessen
      • Die Tantieme darf keinen zu großen Teil des Unternehmensgewinns abschöpfen.

9. Beispiel für die Berechnung einer angemessenen Gewinntantieme

Was wird vom Finanzamt geprüft und wie sieht eine angemessene Gewinntantieme aus? Wird die Tantieme-Vereinbarung geprüft, soll festgestellt werden, ob die Zahlung angemessen ist oder ob es sich um verdeckte Gewinnausschüttung handelt. Vor allem folgende Zahlenverhältnisse sind dabei zu beachten:

75/25 Verhältnis: Das Festgehalt eines Gesellschafter-Geschäftsführers beträgt 75 % – die Tantieme 25 %. Ist dies nicht der Fall, müssen spezielle Gründe für dieses abweichende Verhältnis vorliegen, die dieses abweichende Verhältnis aus betrieblicher und gesellschaftsrechtlicher Sicht plausibel machen.

50% Grenze: Hier prüft das Finanzamt das Verhältnis der Tantieme in Bezug auf den handelsrechtlichen Jahresabschluss. Die versprochenen Tantiemen dürfen nicht mehr als 50 % des handelsrechtlichen Gewinns betragen. Ein Überschreiten wird vom Finanzamt als verdeckte Gewinnausschüttung eingestuft.

Wie kann es dazu kommen, dass die 50 % Grenze versehentlich überschritten wird? Hier liegt der Fehler oftmals in einer falschen Berechnung des handelsrechtlichen Gewinns. Der Gewinn muss vor Abzug der Steuern und vor Abzug der Tantieme berechnet werden. Auch Verlustvorträge können die Bemessungsgrundlage mindern.

Beispielrechnung:

Die Vergütung für einen Gesellschafter-Geschäftsführer soll 300.000 € betragen. Davon sind 150.00 € Festgehalt und 150.000 € Tantiemen. Die Gesellschaft nimmt an, dass ein Gewinn von 1,6 Mio. € erzielt wird. Angemessen ist eine Tantieme von 25 % – das wären in diesem Fall 75.000 €. Somit ist die angemessene Tantieme um 75.000 € überschritten. Diese 75.000 € würden als verdeckte Gewinnausschüttung gelten.

Durch die 25/75 Aufteilung ergibt sich der absolute Betrag der angemessenen Tantieme. Dieser Betrag muss in Beziehung zum durchschnittlich erzielbaren Jahresüberschuss (1,6 Mio. €) gesetzt werden.

Liegt der Vergleich vor, kann der angemessene Tantiemen-Satz berechnet werden:

75.000 € x 100/1,6 Mio. € = 4,687 %

Dies gilt als angemessener Tantieme-Satz. Dieser gilt so lange als angemessen, bis er wieder überprüft wird.

10. Tantieme und Provision: Wo liegt der Unterschied? 

Was ist der Unterschied zwischen Tantieme und Provision?

Unsplash: @ Hunters Race

Die Tantieme ist vom Gewinn des Gesamtunternehmens abhängig. Provisionen und Prämien hingegen stellen Zusatzzahlungen dar, die eine Person erhält, wenn sie individuelle Arbeitsziele erreicht hat. Eine Tantieme betrachtet das Unternehmen im Ganzen, eine Provisionszahlung eher die Leistung eines Arbeitnehmers. Der größte Unterschied der beiden Zahlungen liegt im direkten Einfluss des Arbeitnehmers auf die Zahlung.

In der Regel ist der Gewinn eines Unternehmens eine Teamleistung aller Menschen, die im Unternehmen tätig sind. Sie alle tragen zum Unternehmenserfolg bei, ob sie nun direkt an Entscheidungsprozessen beteiligt werden oder nicht. Selbst wenn eine Person tantiemeberechtigt ist, hat sie keinen Anspruch darauf, die Entscheidungen des Unternehmens zu beeinflussen. Auch wenn sieüberzeugt wäre, dass falsche Entscheidungen getroffen worden sind, kann sie die Unternehmensleitung nicht zur Rechenschaft ziehen.

Eine Mischform aus Provision und Tantieme stellt dabei die Umsatzbeteiligung (auch Umsatztantieme genannt) dar. Das Bundesarbeitsgericht sieht in ihr eine Zahlung mit Provisionscharakter – mit allen steuerrechtlichen Konsequenzen.

11. Wie können Gesellschafter-Geschäftsführer bei Tantiemen Steuern sparen?

Wie Geschäftsführer bei Tantiemen Steuern sparen können

Unsplash: @ Andre Taissin

Da Tantiemen auch als Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit gelten, müssen sie zudem als Arbeitslohn versteuert werden. Werden die Tantiemen monatlich bezahlt, werden sie in dem Jahr besteuert, in dem sie ausgezahlt werden, einmalig ausgezahlte Tantiemen müssen meist erst im Folgejahr versteuert werden. Vor allem, wenn eine Tantieme bar ausgezahlt wird, kann die Summe empfindlich schrumpfen.

Um Steuern zu sparen, kann die Tantiemenzahlung steuerfrei in eine betriebliche Altersvorsorge umgewandelt werden. Bei dieser Möglichkeit verzichtet der Empfänger auf die Auszahlung. Stattdessen wird die Tantieme in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt. Da bei dieser Lösung kein Arbeitslohn ausgezahlt wird, ist auch keine Lohnsteuer abzuführen. Erst wenn die Altersvorsorge ausgezahlt wird, muss die Summe versteuert werden. Eine solche Umwandlung von Sonderzahlungen ist steuerlich anerkannt.

12. Tantieme: Anspruch auf Auskunft und Rechnungslegung

Auch wenn ein Arbeitnehmer nicht direkt auf Unternehmensentscheidungen Einfluss nehmen darf, so hat er doch Rechte. Wenn ein Arbeitgeber zur Zahlung einer Tantieme verpflichtet ist, hat der Arbeitnehmer Anspruch darauf, dass er Auskunft und Rechnungslegung über den erzielten Gewinn erhält. Dieser Anspruch leitet sich aus der Fürsorgepflicht und dem Grundsatz von Treu und Glauben ab. Auf diese Weise soll dem Arbeitnehmer ermöglicht werden, die Höhe und den Umfang der Tantieme zu überprüfen.

Der Arbeitnehmer hat ein Recht auf:

      • Vorlage der Handelsbilanz
      • Vorlage der Gewinn- und Verlustrechnung

Diese Auskünfte dürfen dem Arbeitnehmer nicht verwehrt werden, andernfalls hat er die Möglichkeit, seinen Anspruch gerichtlich durchzusetzen. Durch eine solche Klage soll im ersten Schritt erreicht werden, dass der Arbeitnehmer die notwendigen Auskünfte und im zweiten Schritt, dass er die Tantiemenzahlung erhält. Ganz gleich auf welcher Seite man steht, es ist besser, diese Schritte mit professioneller Unterstützung zu gehen.

13. Fazit

Tantiemen können in mehrerlei Hinsicht einen Rechtsbeistand notwendig machen. Zum einen müssen sie mit einem klaren Blick steuertechnisch betrachtet werden, zum anderen kann es Situationen geben, in denen man einen Rechtsbeistand benötigt, um die Zahlung/ den Erhalt von Tantiemen durchzusetzen. Bedienen Sie sich des Instruments „Tantieme“ stets mit Augenmaß. Klare Regeln, die Vermeidung von Gier, ein wasserdichter Vertrag und eine Vereinbarung, die auch einem Fremdvergleich standhält, sind ungemein wichtig.

Deswegen raten wir Ihnen, sich mit uns in Verbindung zu setzen, um steuerliche Eigentore zu vermeiden. Mit der Kanzlei Mauss haben Sie einen kompetenten Ansprechpartner für beide Bereiche gefunden. Wir helfen Ihnen weiter. Sprechen Sie mit uns! Die Erstberatung erfolgt kostenlos und unverbindlich. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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